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Montag, 2. Juni 2008
Es lebe der Sport!
saks, 23:06h
Malte beginnt den Tag mit Bewegung und Erbaulichem. Kaum sind die Augen aufgeschlagen von der nächtlichen Erholungsphase, sucht die Hand geschwind die Fernsehbedienung und bewegt zum Einschalten die Muskeln seines Zeigefingers. Mit dem aufflammenden Fernsehbild erscheint Tony, ein muskelbepackter Afroamerikaner mit Schnauzer, kurzen Hosen und Muskelshirt, mit einer kleinen Entourage kleiner Sportapostel, die ihren seligen und inbrünstigen Vorturner eifrig imitieren. Tony geht in einem amerikanischen Spartenkanal auf Sendung, die den Zuschauer mit einigen Aerobicübungen fit für den Tag machen soll. Tony kommt in Maltes Haus dank einer ausgeklügelten Satellitenanlage mit denen er selbst die amerikanischen Nischenprogramme empfangen kann. Der Reiz von der Morgenübungen aus Amerika liegt für Malte darin, dass Tony zum anfeuern und antreiben seiner Apostel statt profanem eins zwei drei Rufen, gospelartig den Herren mit Gesängen und Psalmen preist. „Herr, du bist der Größte, bringe Frieden und Liebe!“, strahlt Tony in die Kamera, um bei den Situps die Spannung halten und langsam zu seiner Ausgangsposition zurückzukehren.
Malte findet das zum Aufwachen „super“ und sein rechter Fuß wippt zu den treibenden und anbetenden Klängen mit. Seelenheil und Körperstärkung in einem. Wo gibt’s das denn noch, außer bei Telefon/Internetverträgen, Bierkisten, denen der Hersteller ein Weizenglas als Werbeartikel beigefügt hat oder Frauen, die ihre Cellulitis in die Beziehung mitbringen, findet zumindest Malte. Denn Zeit ist Geld und Zeit hat Malte eigentlich überhaupt nicht. Zwar studiert er die Jurisprudenz zum Schein, seine Scheine macht er in der Regel mit einigen Semestern Verspätung, seine eigentliche Berufung ist aber der Sport. Allerdings so muss man festhalten, ist Malte kein aktiver Sportler, sondern ein besonders aktiver Passivsportler, der jeglichen Hochleistungssportler in Punkto Ausdauer, bezogen auf seine Sehmuskeln, in den Schatten stellt.
Sein Programm beginnt mit einer kurzen Recherche im Internet, welche sportlichen Ereignissen im Fernsehen übertragen werden und welche es lohnen würde anzuschauen, wobei für Malte alles interessant ist, bei dem sich Körper strecken, schwitzen, dehnen und bewegen. Was er nicht mag, ist Schach, was Gott sei Dank auch nicht so oft übertragen wird, denn die vermeintliche Spannung am Brett, mag der Kommentator auch noch so gut inszenieren, will nicht aufkommen. Für Malte bleibt Schach einfach kein Sport. Entsprechend umschifft er bei seiner Programmroute für den Tag auch die Schach und Pokerübertragungen. Poker ist die neueste Seuche auf den Sportkanälen, die ihm lediglich ein leidiges Seufzen entlockt. Stattdessen läutet er mit einer Wiederholung eines Klassikerspiels von der Fußballweltmeisterschaft 1978 zwischen Argentinien und Holland sein Sportprogramm ein, das sich im Folgenden über Bogenschießen, die French Open laufen ja gerade, was er beinah übersehen hätte, und der Mittag ist immerhin gerettet, über Curling und Snooker erstreckt. Leider sind gerade die wichtigen Fußballligen ausgelaufen, wo denen er im Besonderen die Englische, Deutsche und Spanische verfolgt. Deswegen muss er abends auf die amerikanische Baseballleague ausweichen. Aber zum Glück für ihn beginnt ja bald die EM, so dass zumindest an die Universität erstmal kein Gedanke verschwendet werden kann. Ein solches Großereignis bedeutet eine akribische Vorbereitung, um das Spiel einschätzen und bewerten zu können. So werden Mannschaftsaufstellungen untersucht, Taktiken verglichen und Namen eingeprägt. Schließlich sind Sportmoderatoren trotz angeblicher fachlicher Kompetenz auch nicht mehr das, was sie mal waren.
So kommt Malte durch den Tag und hinein bis spät in die Nacht. Verwunderlich wäre es nicht, ob ihn nicht eine Sharapova in seine Träume verfolgt, die auf dem Eis rutschend, drei Billardbälle einlocht. Wem das alles gerade ein wenig zu überdreht vorkommt: Malte lebt und entspringt ausnahmsweise keinem Hirngespinst meinerseits; kein Witz!
Malte findet das zum Aufwachen „super“ und sein rechter Fuß wippt zu den treibenden und anbetenden Klängen mit. Seelenheil und Körperstärkung in einem. Wo gibt’s das denn noch, außer bei Telefon/Internetverträgen, Bierkisten, denen der Hersteller ein Weizenglas als Werbeartikel beigefügt hat oder Frauen, die ihre Cellulitis in die Beziehung mitbringen, findet zumindest Malte. Denn Zeit ist Geld und Zeit hat Malte eigentlich überhaupt nicht. Zwar studiert er die Jurisprudenz zum Schein, seine Scheine macht er in der Regel mit einigen Semestern Verspätung, seine eigentliche Berufung ist aber der Sport. Allerdings so muss man festhalten, ist Malte kein aktiver Sportler, sondern ein besonders aktiver Passivsportler, der jeglichen Hochleistungssportler in Punkto Ausdauer, bezogen auf seine Sehmuskeln, in den Schatten stellt.
Sein Programm beginnt mit einer kurzen Recherche im Internet, welche sportlichen Ereignissen im Fernsehen übertragen werden und welche es lohnen würde anzuschauen, wobei für Malte alles interessant ist, bei dem sich Körper strecken, schwitzen, dehnen und bewegen. Was er nicht mag, ist Schach, was Gott sei Dank auch nicht so oft übertragen wird, denn die vermeintliche Spannung am Brett, mag der Kommentator auch noch so gut inszenieren, will nicht aufkommen. Für Malte bleibt Schach einfach kein Sport. Entsprechend umschifft er bei seiner Programmroute für den Tag auch die Schach und Pokerübertragungen. Poker ist die neueste Seuche auf den Sportkanälen, die ihm lediglich ein leidiges Seufzen entlockt. Stattdessen läutet er mit einer Wiederholung eines Klassikerspiels von der Fußballweltmeisterschaft 1978 zwischen Argentinien und Holland sein Sportprogramm ein, das sich im Folgenden über Bogenschießen, die French Open laufen ja gerade, was er beinah übersehen hätte, und der Mittag ist immerhin gerettet, über Curling und Snooker erstreckt. Leider sind gerade die wichtigen Fußballligen ausgelaufen, wo denen er im Besonderen die Englische, Deutsche und Spanische verfolgt. Deswegen muss er abends auf die amerikanische Baseballleague ausweichen. Aber zum Glück für ihn beginnt ja bald die EM, so dass zumindest an die Universität erstmal kein Gedanke verschwendet werden kann. Ein solches Großereignis bedeutet eine akribische Vorbereitung, um das Spiel einschätzen und bewerten zu können. So werden Mannschaftsaufstellungen untersucht, Taktiken verglichen und Namen eingeprägt. Schließlich sind Sportmoderatoren trotz angeblicher fachlicher Kompetenz auch nicht mehr das, was sie mal waren.
So kommt Malte durch den Tag und hinein bis spät in die Nacht. Verwunderlich wäre es nicht, ob ihn nicht eine Sharapova in seine Träume verfolgt, die auf dem Eis rutschend, drei Billardbälle einlocht. Wem das alles gerade ein wenig zu überdreht vorkommt: Malte lebt und entspringt ausnahmsweise keinem Hirngespinst meinerseits; kein Witz!
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