Mittwoch, 6. August 2008
Maschera della Sera
saks, 23:55h
Maskenball. Großstadt. Sterne grüßen sich und blicken gemeinsam auf das Treiben unten. Ein warmer Sommerabend. Die Strasse atmet aus. Es dampft. Menschenmassen schieben sich über den Asphalt. Alle sind beschwingt. Musik dröhnt. Alkohol fließt in Bier- oder Weinform die Kehlen hinab. Schwüle. Gegrilltes und Gebackenes weht verlockungsvoll von den Ständen. Hähne, aufgeplustert mit gegeltem Kamm und adretten Polo-Shirts, beobachten die Weiblichkeit. Braungebrannte Chicks in weißen Tops und blonden Haaren schneiden bei der Musterung am besten ab. Balzverhalten. Blicke. Ein schelmisches Augenniederschlagen oder ein krudes Abwenden. Ein Abwenden. Nächstes Opfer…
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Palindrome
saks, 15:51h
Exkurs: das Wort der Woche beschäftigt sich heute mit dem Phänomen von Palindromen. Das ist eine Zeichenkette, die vorwärts und rückwärts gelesen sich nicht ändert. Beispiele sind dafür:
„Anna “Otto“ Rotor“
Bei Liese sei lieb!
Nie tunkt Knut ein.
Eine treue Familie bei Lima feuerte nie!
Geist ziert Leben, Mut hegt Siege, Beileid trägt belegbare Reue, Neid dient nie, nun eint Neid die Neuerer, abgelebt gärt die Liebe, Geist geht, umnebelt reizt Sieg.
Zwar ist der Sinn oftmals fragwürdig, jedoch diese äußere Harmonie in Sprache empfinde ich als etwas schönes und zugleich ein wenig geheimnisvolles. Eine Perfektion, die nicht offensichtlich ist, denn in der Regel liest man ja Texte nicht rückwärts. In den Kleinigkeiten steckt der Teufel, aber die sind natürlich wie immer das Salz in der Suppe.
Palindrome sind nicht nur auf die Sprache beschränkt, sondern kommen natürlich auch in der Mathematik vor z.B. 8448 oder Musikstücke, die von vorne wie von hinten gespielt, gleich klingen.
„Anna “Otto“ Rotor“
Bei Liese sei lieb!
Nie tunkt Knut ein.
Eine treue Familie bei Lima feuerte nie!
Geist ziert Leben, Mut hegt Siege, Beileid trägt belegbare Reue, Neid dient nie, nun eint Neid die Neuerer, abgelebt gärt die Liebe, Geist geht, umnebelt reizt Sieg.
Zwar ist der Sinn oftmals fragwürdig, jedoch diese äußere Harmonie in Sprache empfinde ich als etwas schönes und zugleich ein wenig geheimnisvolles. Eine Perfektion, die nicht offensichtlich ist, denn in der Regel liest man ja Texte nicht rückwärts. In den Kleinigkeiten steckt der Teufel, aber die sind natürlich wie immer das Salz in der Suppe.
Palindrome sind nicht nur auf die Sprache beschränkt, sondern kommen natürlich auch in der Mathematik vor z.B. 8448 oder Musikstücke, die von vorne wie von hinten gespielt, gleich klingen.
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Montag, 4. August 2008
etherdrev tlewsfureB
saks, 15:01h
Ich stand in einer Bäckerei vor einer soliden Auswahl an Broten, Brötchen und Brezen. Meine Bestellung wurde von der Bäckereifachverkäuferin mit flinken Händen verpackt und ich verneinte ihre Frage, ob es noch was sein dürfte. Beim Bezahlen blickte ich die Verkäuferin bewusst an, erst jetzt fiel mir ihre außerordentliche Erscheinung auf. Die asketische Bäckerdame schien darauf bedacht zu sein, möglichst ihre Weiblichkeit außen vor zu lassen, im Gegenteil, sie setzte darauf möglichst männlich zu wirken. Dazu trugen die Physiognomie, die keinerlei weiblichen Rundungen andeutete, das kantige Gesicht, die kurzgeschorenen Haare und das Fehlen jeglichen Make-ups bei. Und ja, wenn man nicht genau hinschauen würde, könnte man vor einer männlichen Bäckereifachkraft, die nur durch ihr Namensschildchen entlarvt werden würde. Fraulein Bürstner im Männerkostüm.
Ich dachte mir, komisch, dass es eigentlich keine Männer gibt, die Bio-Brote, Himbeerschnitten oder Mohnsemmeln verkaufen. Warum denn nicht? Gibt es mittlerweile nicht auch zahlreiche junge Männer, die sich als Tippseriche in Supermärkten versklaven lassen. Traut man Männern den direkten Umgang mit Lebensmitteln nicht zu? Oder gilt es schlichtweg als weibisch Milchbrötchen zu verkaufen? Damit stellt sich doch die Frage, nein ist es mehr Ausrufezeichen, dass Frauen, wenn sie typische Männerberufe ausüben, für ihre Toughness gelobt werden. Dem Gegenüber werden Männer, die typische Frauenberufe ausüben, für schwul gehalten. Das Klischee vom homosexuellen Friseur mag dafür herhalten, welches von Udo Walz bestens verkörpert wird. „Klassische“ Frauenberufe scheinen offensichtlich ein Prestigeproblem zu haben, was anhand von entsprechenden Arbeitszeiten und Bezahlung auch verständlich wird. Werden die jungen Männer, denen der Ehrgeiz fehlt, hinter der Theke stehen und säuselnd fragen, ob es noch mehr sein darf; währenddessen die meisten jungen Frauen die Universitäten stürmen, um dann in Meetings und Vorstandssitzungen ihr Vorhandensein zu fristen? Noch nicht, aber es wird offensichtlich bald kommen, spätestens dann, wenn man den ersten Bäckereifachverkäufer sieht.
Ich dachte mir, komisch, dass es eigentlich keine Männer gibt, die Bio-Brote, Himbeerschnitten oder Mohnsemmeln verkaufen. Warum denn nicht? Gibt es mittlerweile nicht auch zahlreiche junge Männer, die sich als Tippseriche in Supermärkten versklaven lassen. Traut man Männern den direkten Umgang mit Lebensmitteln nicht zu? Oder gilt es schlichtweg als weibisch Milchbrötchen zu verkaufen? Damit stellt sich doch die Frage, nein ist es mehr Ausrufezeichen, dass Frauen, wenn sie typische Männerberufe ausüben, für ihre Toughness gelobt werden. Dem Gegenüber werden Männer, die typische Frauenberufe ausüben, für schwul gehalten. Das Klischee vom homosexuellen Friseur mag dafür herhalten, welches von Udo Walz bestens verkörpert wird. „Klassische“ Frauenberufe scheinen offensichtlich ein Prestigeproblem zu haben, was anhand von entsprechenden Arbeitszeiten und Bezahlung auch verständlich wird. Werden die jungen Männer, denen der Ehrgeiz fehlt, hinter der Theke stehen und säuselnd fragen, ob es noch mehr sein darf; währenddessen die meisten jungen Frauen die Universitäten stürmen, um dann in Meetings und Vorstandssitzungen ihr Vorhandensein zu fristen? Noch nicht, aber es wird offensichtlich bald kommen, spätestens dann, wenn man den ersten Bäckereifachverkäufer sieht.
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Freitag, 25. Juli 2008
Wort der Woche
saks, 20:56h
Diese Woche: Wiegenfest
Das Wiegenfest ist veraltet. Unzweifelhaft hat sich der Geburtstag im deutschen Sprachdarwinismus durchgesetzt. Aber warum? Der Geburtstag deutet auf den Geburtsakt als solchen hin, zum ersten Mal das Licht der Welt erblicken(Im Spanischen ist die wörtliche Übersetzung für die Geburt, jemanden das Licht schenken, was ich sehr schön finde). Das Wiegenfest bezeichnet vielmehr die Aufnahme in die Familie und das Haus, denn schließlich steht die Wiege zuhause. Wiege klingt nach Wärme und Geborgenheit, während man bei Geburt an Schweiss, Tränen, Blut und schließlich den ersten Schrei denkt. Was ist dann wohl schöner? Ich hab in Zukunft nur noch Wiegenfeste und keine Geburtstage mehr...
Das Wiegenfest ist veraltet. Unzweifelhaft hat sich der Geburtstag im deutschen Sprachdarwinismus durchgesetzt. Aber warum? Der Geburtstag deutet auf den Geburtsakt als solchen hin, zum ersten Mal das Licht der Welt erblicken(Im Spanischen ist die wörtliche Übersetzung für die Geburt, jemanden das Licht schenken, was ich sehr schön finde). Das Wiegenfest bezeichnet vielmehr die Aufnahme in die Familie und das Haus, denn schließlich steht die Wiege zuhause. Wiege klingt nach Wärme und Geborgenheit, während man bei Geburt an Schweiss, Tränen, Blut und schließlich den ersten Schrei denkt. Was ist dann wohl schöner? Ich hab in Zukunft nur noch Wiegenfeste und keine Geburtstage mehr...
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Mittwoch, 23. Juli 2008
Wort der Woche
saks, 00:01h
Diese Woche: Lichtspielhaus
Nun das Lichtspielhaus als schönere Alternative zum Kino deutet vielmehr das Zustandekommen der Bilder auf der Leinwand an. Das Licht des Projektores, das als diffuser Strahl in den dunkeln Kinoraum leuchtet, erschafft vor dem Zuschauer eine Illusion aus Licht und Schatten. Das wird mittlerweile vergessen, da es alltäglich ist und den Charme des Besonderen längst vergessen hat. Einzig die Aficionados des Kinos, die sich vor allem zu Filmfestspielen zusammenrotten, genießen die vor ihnen ausgebreitete Illusion, bzw. sind sich ihrer vielmehr bewusst. Ob sich das Cinemaxx überreden ließe, Lichtspielhaus als Untertitel zu führen?
Nun das Lichtspielhaus als schönere Alternative zum Kino deutet vielmehr das Zustandekommen der Bilder auf der Leinwand an. Das Licht des Projektores, das als diffuser Strahl in den dunkeln Kinoraum leuchtet, erschafft vor dem Zuschauer eine Illusion aus Licht und Schatten. Das wird mittlerweile vergessen, da es alltäglich ist und den Charme des Besonderen längst vergessen hat. Einzig die Aficionados des Kinos, die sich vor allem zu Filmfestspielen zusammenrotten, genießen die vor ihnen ausgebreitete Illusion, bzw. sind sich ihrer vielmehr bewusst. Ob sich das Cinemaxx überreden ließe, Lichtspielhaus als Untertitel zu führen?
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Donnerstag, 17. Juli 2008
Interview mit einem Abgesandten des Todes
saks, 01:58h
Exclusiv sprechen wir heute mit einem Abgesandten des Todes. Laut seinen Informationen ist der TOD eine Behörde mit dem personifizierten Tod an der Spitze. Ein Interview mit ihm wäre tödlich, weswegen muss man auf einen seiner zahlreichen Beamte ausweichen, deren bloße Anwesenheit nicht sofort mit dem Exitus endet.
Unser Beamter des Todes konnte durch eine glückliche Vermittlung durch einen Todkranken interviewt werden. Herr Omega 12542, der den Rang eines Vollstrecker bekleidet, hat eine menschliche Gestalt angenommen, trägt einen tadellosen Nadelstreifenanzug, offensichtlich um uns nicht zu verängstigen. Die Vollstrecker sind zuständig für einen geographisch abgesteckten Bereich im Universum, dessen Einteilung und wie viele Vollstrecker im Auftrag des Todes arbeiten, muss aus offensichtlich wirtschaftlichen Erwägungen verborgen bleiben.
Herr Omega 12542, so lautet ihr Dienstname?
Ja, das ist richtig. Momentan jedenfalls. Nunja der Name wird immer an die entsprechenden Kulturen bzw. die vorherrschenden Verhältnisse, die gerade auf der Erde herrschen, angepasst. Während der Kreidezeit war mein Name der letzte Todesgrunzer eines Krokodils. *zuckt mit den Schultern*
Wie muss man sich denn ihre Arbeit vorstellen?
Nun, wenn ein Leben zu sterben droht, bin ich anwesend, um noch mal mit dem Beamten des Lebens zu sprechen. Oft reicht ein Zwinkern und die Sache ist geklärt. Dann versehe ich das verstorbene Leben mit einer Art *sucht nach Worten*… Kainsmal, um ihn auf seine letzte Reise zu schicken. Manchmal gibt’s auch Meinungsverschiedenheiten mit dem Boten des Lebens, so dass manchmal eigentlich schon gezeichnete Kandidaten noch auf der Welt verweilen dürfen. Das sind diejenigen, die bereits den Lichttunnel gesehen haben.
Wie kann es zu den Meinungsverschiedenheiten kommen?
Die Sache ist die: wenn die Anweisungen nicht eindeutig ist, entsteht für uns vor Ort ein gewisser Spielraum, den wir nutzen, um über Leben und Tod verhandeln. Doch in der Regel entscheiden wir uns für den Tod, da die Behörde teilweise deutlich im Rückstand ist mit seinen Zahlen. *läuft rot an*
Wie darf man das verstehen?
Denken sie nur mal an die menschliche Bevölkerung auf der Erde…
Sind wir denn nicht allein?
Darüber bin ich nicht befugt Auskunft zu geben.
Welche Zahlen meinten sie eben?
Der Punkt ist, dass das Gleichgewicht, das die letzten 1000 Jahre zwischen den Lebewesen geherrscht hat, aus der Balance ist. Die menschliche Rasse verhaut uns völlig die Statistik. Denn durch ihre Ausbreitung vernichtet sie dermaßen viele Arten, schränkt somit das Leben respektive den Tod ein. Zwar gab es eine überproportionale Bevölkerungsexplosion bei den Schistocercas Gregarias (Anm. der Redaktion: Heuschrecken) einen ungesunden Ausschlag, der jedoch nur temporär bedingt und nicht dauerhaft einschneidend ist, wie der Mensch. Überlegen sie mal, dass ein lächerlicher Isopterastaat (Anm. der Redaktion: Termiten-) bereits aus Millionen von Arbeiter und Arbeiterinnen besteht. Der Tod eines Menschen ist nicht wertvoller, als der Tod eines Tieres oder einer Pflanze. Die menschliche Rasse kompensiert das nicht im Geringsten. Auch die Zyklen von Leben und Tod dauern immer länger durch die medizinischen Fortschritte und bessere Ernährung der Menschen. Das führte bei uns zu dramatischen Einbrüchen. Auch die momentane relative bescheidene Kriegsentwicklung trübt die Aussichten unser Quartalssoll zu erfüllen. (Anm. der Redaktion: ein Quartal Todesfälle = 25 Jahre). Nachdem das letzte Quartal (1975-2000) geradezu ein Reinfall für uns war, müssten wir uns Alternativen überlegen, die die Balance ein wenig wieder herzustellen. Doch leider hatten wir den durchschlagenden Erfolg, wie erhofft.
Was haben sie denn gemacht?
Im menschlichen Mittelalter entwickelten wir die Pest, die uns ein wenig Luft verschaffte. Auch das Spanische Fieber am Anfang des 20. Jahrhunderts war ein voller Erfolg. In den 80ern des letzten Jahrhunderts streuten wir eine Immunkrankheit unter die Menschen. Bei ihnen heisst sie AIDS, glaub ich.
Sie wollen doch nicht etwa behaupten, sie hätten..?
Doch, das haben wir.
Heißt das, dass uns wegen nicht erhofften Erfolges mit AIDS ähnliches blüht?
Natürlich, wobei der Mensch sich strategisch auf Dauer selber dezimiert, da sich die klimatischen Bedingungen rapide ändern. Immer weniger Fläche wird adäquat bewohnbar sein. Die Folge sind bei wachsendem Bevölkerungsdruck ein neuer Kampf um Ressourcen und Wohnraum, was in zahlreichen Gefechten neu austariert wird. Durch die neuen Kriege steigen hoffentlich wieder die Todeszahlen. Auch wenn das in ihren Ohren makaber klingen sollte, sind wir schließlich darauf angewiesen, genügend Tode vorweisen können. Es heißt doch, dass der Krieg das perpetuum mobile des Teufels sei. Man muss nur den Teufel mit Tod austauschen…
Aber wieso? Welches Interesse sollten sie haben möglichst viele Tode zu verzeichnen?
Vergleichen sie es mit einer Autofirma. Sie strebt auch danach mehr und mehr Wagen zu verkaufen. Genauso ist es mit unserer Behörde. Schließlich müssen wir unserem Chef auch Rechenschaft ablegen.
Fortsetzung folgt
Unser Beamter des Todes konnte durch eine glückliche Vermittlung durch einen Todkranken interviewt werden. Herr Omega 12542, der den Rang eines Vollstrecker bekleidet, hat eine menschliche Gestalt angenommen, trägt einen tadellosen Nadelstreifenanzug, offensichtlich um uns nicht zu verängstigen. Die Vollstrecker sind zuständig für einen geographisch abgesteckten Bereich im Universum, dessen Einteilung und wie viele Vollstrecker im Auftrag des Todes arbeiten, muss aus offensichtlich wirtschaftlichen Erwägungen verborgen bleiben.
Herr Omega 12542, so lautet ihr Dienstname?
Ja, das ist richtig. Momentan jedenfalls. Nunja der Name wird immer an die entsprechenden Kulturen bzw. die vorherrschenden Verhältnisse, die gerade auf der Erde herrschen, angepasst. Während der Kreidezeit war mein Name der letzte Todesgrunzer eines Krokodils. *zuckt mit den Schultern*
Wie muss man sich denn ihre Arbeit vorstellen?
Nun, wenn ein Leben zu sterben droht, bin ich anwesend, um noch mal mit dem Beamten des Lebens zu sprechen. Oft reicht ein Zwinkern und die Sache ist geklärt. Dann versehe ich das verstorbene Leben mit einer Art *sucht nach Worten*… Kainsmal, um ihn auf seine letzte Reise zu schicken. Manchmal gibt’s auch Meinungsverschiedenheiten mit dem Boten des Lebens, so dass manchmal eigentlich schon gezeichnete Kandidaten noch auf der Welt verweilen dürfen. Das sind diejenigen, die bereits den Lichttunnel gesehen haben.
Wie kann es zu den Meinungsverschiedenheiten kommen?
Die Sache ist die: wenn die Anweisungen nicht eindeutig ist, entsteht für uns vor Ort ein gewisser Spielraum, den wir nutzen, um über Leben und Tod verhandeln. Doch in der Regel entscheiden wir uns für den Tod, da die Behörde teilweise deutlich im Rückstand ist mit seinen Zahlen. *läuft rot an*
Wie darf man das verstehen?
Denken sie nur mal an die menschliche Bevölkerung auf der Erde…
Sind wir denn nicht allein?
Darüber bin ich nicht befugt Auskunft zu geben.
Welche Zahlen meinten sie eben?
Der Punkt ist, dass das Gleichgewicht, das die letzten 1000 Jahre zwischen den Lebewesen geherrscht hat, aus der Balance ist. Die menschliche Rasse verhaut uns völlig die Statistik. Denn durch ihre Ausbreitung vernichtet sie dermaßen viele Arten, schränkt somit das Leben respektive den Tod ein. Zwar gab es eine überproportionale Bevölkerungsexplosion bei den Schistocercas Gregarias (Anm. der Redaktion: Heuschrecken) einen ungesunden Ausschlag, der jedoch nur temporär bedingt und nicht dauerhaft einschneidend ist, wie der Mensch. Überlegen sie mal, dass ein lächerlicher Isopterastaat (Anm. der Redaktion: Termiten-) bereits aus Millionen von Arbeiter und Arbeiterinnen besteht. Der Tod eines Menschen ist nicht wertvoller, als der Tod eines Tieres oder einer Pflanze. Die menschliche Rasse kompensiert das nicht im Geringsten. Auch die Zyklen von Leben und Tod dauern immer länger durch die medizinischen Fortschritte und bessere Ernährung der Menschen. Das führte bei uns zu dramatischen Einbrüchen. Auch die momentane relative bescheidene Kriegsentwicklung trübt die Aussichten unser Quartalssoll zu erfüllen. (Anm. der Redaktion: ein Quartal Todesfälle = 25 Jahre). Nachdem das letzte Quartal (1975-2000) geradezu ein Reinfall für uns war, müssten wir uns Alternativen überlegen, die die Balance ein wenig wieder herzustellen. Doch leider hatten wir den durchschlagenden Erfolg, wie erhofft.
Was haben sie denn gemacht?
Im menschlichen Mittelalter entwickelten wir die Pest, die uns ein wenig Luft verschaffte. Auch das Spanische Fieber am Anfang des 20. Jahrhunderts war ein voller Erfolg. In den 80ern des letzten Jahrhunderts streuten wir eine Immunkrankheit unter die Menschen. Bei ihnen heisst sie AIDS, glaub ich.
Sie wollen doch nicht etwa behaupten, sie hätten..?
Doch, das haben wir.
Heißt das, dass uns wegen nicht erhofften Erfolges mit AIDS ähnliches blüht?
Natürlich, wobei der Mensch sich strategisch auf Dauer selber dezimiert, da sich die klimatischen Bedingungen rapide ändern. Immer weniger Fläche wird adäquat bewohnbar sein. Die Folge sind bei wachsendem Bevölkerungsdruck ein neuer Kampf um Ressourcen und Wohnraum, was in zahlreichen Gefechten neu austariert wird. Durch die neuen Kriege steigen hoffentlich wieder die Todeszahlen. Auch wenn das in ihren Ohren makaber klingen sollte, sind wir schließlich darauf angewiesen, genügend Tode vorweisen können. Es heißt doch, dass der Krieg das perpetuum mobile des Teufels sei. Man muss nur den Teufel mit Tod austauschen…
Aber wieso? Welches Interesse sollten sie haben möglichst viele Tode zu verzeichnen?
Vergleichen sie es mit einer Autofirma. Sie strebt auch danach mehr und mehr Wagen zu verkaufen. Genauso ist es mit unserer Behörde. Schließlich müssen wir unserem Chef auch Rechenschaft ablegen.
Fortsetzung folgt
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Freitag, 11. Juli 2008
Wort der Woche
saks, 14:52h
Diese Woche: Kokolores
Ein schönes, aber leider beinah schon vergessenes Wort. Manch alter Politiker bedient sich noch des Kokolores, um den Unsinn des Koalitionspartners zu schelten. Aber ansonsten stirbt der Kokolores unter den jungen Deutschen aus, aber verschwinden wird er niemals!
Nunja, wie dem auch bei dem ganzen Larifari, Murks oder nonsens sei, ich denke bei Kokolores an etwas sehr lautmalerischeres. Vor meinen Augen erscheint mir sofort ein stolzer Gockel mit dunkelroten Kamm, der auf seinem großen Misthaufen steht und großen "Mist" in die Welt hinausposaunt.
Vielleicht haben ja Politiker und stolze Göckel mehr gemeinsam, als man im allgemeinen denkt.
Ein schönes, aber leider beinah schon vergessenes Wort. Manch alter Politiker bedient sich noch des Kokolores, um den Unsinn des Koalitionspartners zu schelten. Aber ansonsten stirbt der Kokolores unter den jungen Deutschen aus, aber verschwinden wird er niemals!
Nunja, wie dem auch bei dem ganzen Larifari, Murks oder nonsens sei, ich denke bei Kokolores an etwas sehr lautmalerischeres. Vor meinen Augen erscheint mir sofort ein stolzer Gockel mit dunkelroten Kamm, der auf seinem großen Misthaufen steht und großen "Mist" in die Welt hinausposaunt.
Vielleicht haben ja Politiker und stolze Göckel mehr gemeinsam, als man im allgemeinen denkt.
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Freitag, 4. Juli 2008
Herzen
saks, 18:16h
"Sammeln Sie Herzen?" nuschelt die Kasserin beim Tengelmann. Ein Schelm, wer böses denkt, aber aus Lust an der Provokation antworte ich der Tingelfrau: "Ja, Schweineherzen." Die Reaktion reicht von: "Sie wollen sich wohl einen Spass erlauben", bis zu einem geflissentlichen Überhören der Antwort, worauf die Tingelfrau stoisch weiter die Waren des nächsten Kunden über die Kasse schiebt.
Meine alternative Antwort von den "Ja, aber nur gebrochene", führte dazu, dass einmal eine Tingelfrau ein Herz in der Mitte brach und mit einem Lächeln mir eine Hälfte in Hand legte. "Für ihre Sammlung!" Und der Tag war gerettet!
Meine alternative Antwort von den "Ja, aber nur gebrochene", führte dazu, dass einmal eine Tingelfrau ein Herz in der Mitte brach und mit einem Lächeln mir eine Hälfte in Hand legte. "Für ihre Sammlung!" Und der Tag war gerettet!
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Wort der Woche
saks, 04:16h
Nach einer kleinen Pause in der Rubrik nun aber wieder! Diesmal mit: "überbordend"
Hmm ich assoziere damit ein langes Brett, das in einem kalten Keller an der Wand befestigt ist. Auf ihm stapeln sich nach der Ernte im Obstgarten, die frisch abgefüllten Einweckgläser. Eine Vielzahl von Kirsch-, Erdbeeren-, ein zwei Marillen- und Heidelbeermarmeladengläsern mit entsprechenden Angaben, von Hand geschrieben, lagern auf dem Brett, das unter der Last der prall gefüllten, dicht aneinander gedrängten Gläser beinah schon zu stöhnen anfängt. Das Brett senkt sich in der Mitte unter all dem Gewicht auch leicht ab. Das ist für mich überbordend...Ein schöner Gedanke.Hoffentlich komm haben wir dieses Jahr auch wieder eine überreiche Ernte für ein überbordendes Kellerregal!;)
Hmm ich assoziere damit ein langes Brett, das in einem kalten Keller an der Wand befestigt ist. Auf ihm stapeln sich nach der Ernte im Obstgarten, die frisch abgefüllten Einweckgläser. Eine Vielzahl von Kirsch-, Erdbeeren-, ein zwei Marillen- und Heidelbeermarmeladengläsern mit entsprechenden Angaben, von Hand geschrieben, lagern auf dem Brett, das unter der Last der prall gefüllten, dicht aneinander gedrängten Gläser beinah schon zu stöhnen anfängt. Das Brett senkt sich in der Mitte unter all dem Gewicht auch leicht ab. Das ist für mich überbordend...Ein schöner Gedanke.Hoffentlich komm haben wir dieses Jahr auch wieder eine überreiche Ernte für ein überbordendes Kellerregal!;)
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Freitag, 4. Juli 2008
Bahnhofshitze
saks, 00:08h
Die Sonne peitscht ihre Strahlen unerbittlich auf die stöhnenden und wartenden Menschen nieder, die im Schatten Deckung suchen. Flirrende Hitze. Verwunderlich, das keine Strohballen vorbeitorklen. Nichts rührt sich, alles andere wäre Selbstmord. Einzig der Minutenzeiger der Bahnhofsuhr bewegt sich, während er sich von den Wettereinflüssen ziemlich unbeeindruckt zeigt. Ob es schneit oder sich die Welt in Schweiß zergeht, er geht tapfer seines Weges. Doch ist es nicht immer einfach, denn mit der 12 hat der Zeiger Streit. Die 12 sieht sich nämlich als die wichtigste Zahl an, da sich alles an ihr ausrichtet, während beispielsweise die 8 oder die 5 als ziemlich einfältige Zahlen in Verruf stehen. Die 12 besteht auch darauf den Überblick zu behalten und gängelt auch ständig den Minutenzeiger bei jeder vollen Stunde doch schneller zur Seite zu rücken, damit sie wieder freie Sicht habe. Dem Minutenzeiger gehen die stündlichen Diskussionen auf die Nerven, da doch nur seinen Job tut und er sich eigentlich ne kleine Verschnaufpause gönnen will, um für die kommende Stunde genügend Schwung zu haben. Mittlerweile seufzt er nur noch, wenn es wieder auf die 12 zugeht, um während der all stündlichen Litanei die Ohren zu schließen.
Ein donnerndes Dröhnen fährt in den Bahnhof ein, das einem Elefanten gleich alles niederwalzt, was auf den Gleisen steht. 15:57 Uhr, der Zug hat Verspätung. Das Aufjaulen und Kreischen durch das Bremsen des Zuges erfüllt die Luft. Die Wartenden auf den Sitzbänken blicken auf. Nach dem Zusammenraufen ihrer Habseligkeiten, stehen sie auf. Der Fahrtwind des Zuges rauscht ihnen um die Beine. Ein Klacken, die Türen öffnen sich und heraus springen die Reisenden, die sich endlich am Ziel wähnen. Koffer werden sperrig hinausbefördert. Menschen werden nur kurz in den Arm genommen und gemeinsam zieht man seiner Wege. Hastig drängen sich die Wartenden aus der Kühle des Schattens in den Zug, um den Sonnenstrahlen zu entgehen. Der Schaffner schaut auf den Bahnsteig entlang, seine Trillerpfeife ertönt, Türen klacken ins Schloss. Die Lok quält sich, schiebt sich mit einem sonoren Dröhnen voran. Der Minutenzeiger seufzt. Es ist 16.00.
Ein donnerndes Dröhnen fährt in den Bahnhof ein, das einem Elefanten gleich alles niederwalzt, was auf den Gleisen steht. 15:57 Uhr, der Zug hat Verspätung. Das Aufjaulen und Kreischen durch das Bremsen des Zuges erfüllt die Luft. Die Wartenden auf den Sitzbänken blicken auf. Nach dem Zusammenraufen ihrer Habseligkeiten, stehen sie auf. Der Fahrtwind des Zuges rauscht ihnen um die Beine. Ein Klacken, die Türen öffnen sich und heraus springen die Reisenden, die sich endlich am Ziel wähnen. Koffer werden sperrig hinausbefördert. Menschen werden nur kurz in den Arm genommen und gemeinsam zieht man seiner Wege. Hastig drängen sich die Wartenden aus der Kühle des Schattens in den Zug, um den Sonnenstrahlen zu entgehen. Der Schaffner schaut auf den Bahnsteig entlang, seine Trillerpfeife ertönt, Türen klacken ins Schloss. Die Lok quält sich, schiebt sich mit einem sonoren Dröhnen voran. Der Minutenzeiger seufzt. Es ist 16.00.
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Freitag, 27. Juni 2008
saks, 21:04h
Der aufgebrezelte Bäckergehilfe verdiente bald seine Brötchen mit Fussball, als er in einem wichtigen Spiel einen Ball aus 20m in das rechte Kreuzeck reinsemmelte.
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Mittwoch, 18. Juni 2008
Zeitlupen
saks, 13:31h
Wenn man es etwas en detail anschauen will, benutzt man eine Lupe oder wenn man es noch genauer wissen will, benutzt man ein Mikroskop, um selbst kleinste Strukturen beobachten zu können. Es hat sich mittlerweile bei Fußballübertragungen eingebürgert(gerade die EM bietet mehr als reichlich Anschauungsmaterial), in Superzeitlupen bemerkenswerte Aktionen dem Zuschauer näher zu bringen. So sieht man haarklein wie unförmig sich menschliche Körper in der Luft bewegen. Beispielsweise wenn Ballack mit Wucht einen Freistoß drischt, lässt sich jedes Flattern der Dynamik im seinem Haar ausmachen, wie langsam sich die Augenlider senken, die Wangen unter den plötzlichen Eruptionen wie Wackelpeter wackeln, ihn die Schwerkraft wieder nach unten drückt. Und irgendwie sieht man in diesen Sekunden eine seltsame Hässlichkeit des Menschseins, die im ersten Moment ein wenig verstört, da unsere Augen auf perfekte Ästhetik geeicht sind. Armer Ballack, sonst ein Mädchenschwarm…
Wenn man an in Zeitlupen in Film und Fernsehen denkt, kommt einem als erstes Anmut der Bewegungen aus der Matrix in den Sinn, was natürlich im doppelten Sinne nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Zumindest bekommt man eine Ahnung davon, dass sich die Welt in noch viele andere Dimensionen aufspalten lässt, die man bei näherer Betrachtung nicht unbedingt sehen muss.
Doch das wirklich Schlimme sind die Verletzungen, die geradezu von der Kamera genussvoll zelebriert werden, wenn ein Verteidiger dem Stürmer die Beine weggesenst. Der Zuschauer sieht das harte Fallen des Stürmer, die Stollen des Verteidigers in den Waden seines Gegenspielers und dann das schmerzverzerrte Gesicht des Spielers. Die eine Fraktion der Zuschauer imitiert automatisch den Gesichtsausdruck mit, als würden sie selbst gefoult werden. Denn allein vom Anschauen spüren sie geradezu einen Phantomschmerz an der entsprechenden Stelle. Die andere Fraktion greift zufrieden zur Bierflasche und freut sich, dass es ordentlich zur Sache geht. Bei 80% der gezeigten Fouls delektiert man sich an den zugefügten Schmerzen, eigentlich ein wenig SM im Abendprogramm, und nur 20% tragen dazu bei dem Fan aufzuzeigen, ob es nun Foul war oder eine grandiose Flugeinlage einer Schwalbe, vielleicht sogar eine Afrikanischen war. Des einen Freud, des anderen Leid. Es lebe der Sport!
Wenn man an in Zeitlupen in Film und Fernsehen denkt, kommt einem als erstes Anmut der Bewegungen aus der Matrix in den Sinn, was natürlich im doppelten Sinne nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Zumindest bekommt man eine Ahnung davon, dass sich die Welt in noch viele andere Dimensionen aufspalten lässt, die man bei näherer Betrachtung nicht unbedingt sehen muss.
Doch das wirklich Schlimme sind die Verletzungen, die geradezu von der Kamera genussvoll zelebriert werden, wenn ein Verteidiger dem Stürmer die Beine weggesenst. Der Zuschauer sieht das harte Fallen des Stürmer, die Stollen des Verteidigers in den Waden seines Gegenspielers und dann das schmerzverzerrte Gesicht des Spielers. Die eine Fraktion der Zuschauer imitiert automatisch den Gesichtsausdruck mit, als würden sie selbst gefoult werden. Denn allein vom Anschauen spüren sie geradezu einen Phantomschmerz an der entsprechenden Stelle. Die andere Fraktion greift zufrieden zur Bierflasche und freut sich, dass es ordentlich zur Sache geht. Bei 80% der gezeigten Fouls delektiert man sich an den zugefügten Schmerzen, eigentlich ein wenig SM im Abendprogramm, und nur 20% tragen dazu bei dem Fan aufzuzeigen, ob es nun Foul war oder eine grandiose Flugeinlage einer Schwalbe, vielleicht sogar eine Afrikanischen war. Des einen Freud, des anderen Leid. Es lebe der Sport!
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Dienstag, 17. Juni 2008
Fußball, der moderne Krieg
saks, 20:12h
Fußball ist moderner, aber zivilister Krieg. Allein die sprachliche Metaphorik in der Berichterstattung lässt aufhorchen, dass Fußball mehr ist, als ein simples Kicken eines runden Balles über 90 Minuten hinweg. Vom „Basislager“ aus fahren die auserkorenen Helden des jeweiligen Landes zur Wettkampfstätte eines Stadions oder einer Arena. Sie betreten durch die Katakomben das Spielfeld, in denen bei den Römern die zum Tode Verdammten und die wilden Tiere gehalten wurden. Es erinnert nicht von ungefähr an die Gladiatorenkämpfe des alten Roms, als Tausende sich an den Gemetzeln zwischen den Kämpfern ergötzten. So ist es auch heute noch, dass Aficionados der Mannschaften mit Spott- und Anfeuerungsgesängen, Trommeln und Feuerwerkskörpern ihre Mannschaft nach vorne zum „Sieg“ treiben, wie die Deutschen gerne skandieren. Auf der Ehrentribüne sitzen die Männer und Frauen von Welt, die das Spektakel im Gegensatz zu den fanatischen Fans eher stoisch genießen und ihrer Freude über ein Tor staatsmännisch mit einem süffisanten Lächeln Ausdruck verleihen. Zwar obliegt ihnen nicht mehr die Entscheidung über Tod oder Leben, aber dennoch spricht man ihnen eine Richtlinienkompetenz zu, was die Bundeskanzlerin Merkel eindruckvoll zu kaschieren versucht.
Die Entscheidung über Leben und Tod einer Mannschaft treffen mittlerweile die Medien. Zwar kommt es beim Gerangel auf dem Platz zu physischen Verletzungen, die aber in der Regel nicht lebensgefährlich sind und sich auf Bänder, Muskeln und, wenn es schlimm kommt, auf die Knochen beschränken. Doch ist der psychische Druck auf eine Mannschaft extrem gestiegen, da schließlich die nationale Ehre eines Landes vom Abschneiden auf dem Platz abhängt. Dieser eigentlich anachronische Nationalismus in einem vereinigten Europa wird zu jedem Turnier hervorgeholt, wobei es scheint, dass die Deutschen seit der WM 2006 offensichtlich gehörigen Nachholbedarf haben, was an regelrechten Fahnenmeeren, Wimpeln, kleinen Fähnchen an den Autos abzulesen ist. So werden historische Zusammenstöße zwischen den Kontrahenten wieder aufgewärmt, siehe die Schlacht bei Tannenberg/Grunwald von 1410, von den polnischen Medien oder der 2. Weltkrieg von den Engländern, und mit martialischen Darstellungen von abgeschlagenen Köpfen des Trainers und des Kapitäns veranschaulicht. Die Nationalteams mutieren geradezu zu Stellvertretern nationaler Reputation in einem darwinistischen Messen, wer die Größsten/Besten/Leistungsfähigsten in Europa sind.
Vielleicht mag es den einen oder anderen befremden, aber ich denke, es vielleicht die beste Form „Krieg“ zu führen, selbst mit all dem nationalistischen Getöse, das einem vernünftigen Menschen heutzutage nur ein Kopfschütteln entlocken kann. Ein bisschen Reibung in dieser humanen Art schadet sicherlich nicht und besinnt den einen oder anderen im „Europa der Regionen“ auf seine Identität.(oder man denkt sich nichts, und genießt beim Bier das Spiel!)
Die Entscheidung über Leben und Tod einer Mannschaft treffen mittlerweile die Medien. Zwar kommt es beim Gerangel auf dem Platz zu physischen Verletzungen, die aber in der Regel nicht lebensgefährlich sind und sich auf Bänder, Muskeln und, wenn es schlimm kommt, auf die Knochen beschränken. Doch ist der psychische Druck auf eine Mannschaft extrem gestiegen, da schließlich die nationale Ehre eines Landes vom Abschneiden auf dem Platz abhängt. Dieser eigentlich anachronische Nationalismus in einem vereinigten Europa wird zu jedem Turnier hervorgeholt, wobei es scheint, dass die Deutschen seit der WM 2006 offensichtlich gehörigen Nachholbedarf haben, was an regelrechten Fahnenmeeren, Wimpeln, kleinen Fähnchen an den Autos abzulesen ist. So werden historische Zusammenstöße zwischen den Kontrahenten wieder aufgewärmt, siehe die Schlacht bei Tannenberg/Grunwald von 1410, von den polnischen Medien oder der 2. Weltkrieg von den Engländern, und mit martialischen Darstellungen von abgeschlagenen Köpfen des Trainers und des Kapitäns veranschaulicht. Die Nationalteams mutieren geradezu zu Stellvertretern nationaler Reputation in einem darwinistischen Messen, wer die Größsten/Besten/Leistungsfähigsten in Europa sind.
Vielleicht mag es den einen oder anderen befremden, aber ich denke, es vielleicht die beste Form „Krieg“ zu führen, selbst mit all dem nationalistischen Getöse, das einem vernünftigen Menschen heutzutage nur ein Kopfschütteln entlocken kann. Ein bisschen Reibung in dieser humanen Art schadet sicherlich nicht und besinnt den einen oder anderen im „Europa der Regionen“ auf seine Identität.(oder man denkt sich nichts, und genießt beim Bier das Spiel!)
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Samstag, 14. Juni 2008
Hängende Frauen
saks, 23:33h
An meiner Wand hängen Frauen. Manche von ihnen hängen dort schon länger und manche wirken schon ein bisschen abgehangen. Werde ich mich an sie erinnern, wenn sie mal nicht mehr hängen? Immerhin haben manche Tag und Nacht über mich gewacht, wie Mütter über ihre schlafenden Kinder. Doch der Zeitgeist nagt auch an den hängenden Frauen, so dass sie mit der Zeit fallen werden und durch neue Angebetete von meinen Träumen und Wünschen begehrte Frauen an der Wand über meinem Bett ersetzt werden. Die abgehangenen Damen werden meist entsorgt, da ihre Blütezeit den Zenit längst überschritten haben. Nur wenige wandern weiter, um als Animosität an der Klotür einen zweiten Frühling zu erleben, bis sie dann auch völlig ausgedörrt ihren ewigen Frieden finden; Frieden in der Mülltonne zwischen ausgelesenen Zeitungen, Werbeprospekten von Möbelhäusern und fachgerecht zerkleinerten Kartonagen.
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Donnerstag, 12. Juni 2008
Wort der Woche
saks, 18:06h
Diese Woche: (sich) schinden
Aus aktuellem Anlass, denn bei Em-Spielen schinden die Torhüter Zeit, indem sie ihren Abschlag so lang hinauszögern als möglich. Böse Torhüter...!
Ansonsten "sich selber schinden" wird auch kaum mehr verwendet, stattdessen nimmt man "sich quälen". Hoffentlich fällt den Deutschen heute gegen Kroatien nicht ein, sich nicht zu schinden für den Sieg, denn schließlich das wollen wir sehen. Der Einsatz zählt!
Das Letzte was mir noch mit schinden einfällt, ist das Schindluder, das man nicht treiben soll. Aber wenn es der Sache dienlich ist, sollen die Nationalmannschaft ruhig ein wenig mit Kroaten Schindluder treiben...;)
Aus aktuellem Anlass, denn bei Em-Spielen schinden die Torhüter Zeit, indem sie ihren Abschlag so lang hinauszögern als möglich. Böse Torhüter...!
Ansonsten "sich selber schinden" wird auch kaum mehr verwendet, stattdessen nimmt man "sich quälen". Hoffentlich fällt den Deutschen heute gegen Kroatien nicht ein, sich nicht zu schinden für den Sieg, denn schließlich das wollen wir sehen. Der Einsatz zählt!
Das Letzte was mir noch mit schinden einfällt, ist das Schindluder, das man nicht treiben soll. Aber wenn es der Sache dienlich ist, sollen die Nationalmannschaft ruhig ein wenig mit Kroaten Schindluder treiben...;)
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Mittwoch, 11. Juni 2008
Mein Name ist Hase!
saks, 18:14h
Früher hatte unsereins es relativ leicht. Den Nachnamen, den der Vater trug, flunschte man an seinen Vornamen an. Kein Zetern, keine Drohungen (beim Grabe meiner Mutter, schwöre ich, dass mein Name nicht verschwinden wird) keine Diskussionen vor der standesamtlichen Trauung. Alles war geradezu einfach, ohne wenn und aber. Heutzutage ist das keine Selbstverständlichkeit, denn die Diskussionen werden geführt, die Drohungen zur Not wahrgemacht und das männliche Naturell neigt dazu, um des Friedens willen, ihren Mädchennamen anbei zu setzen. Allerlei Doppelnamen halten Einzug in Klassenbücher, Ämter, Visitenkarten und verursachen manchmal unweigerliche Zungenbrecher. Doch statt sich dem Diktat einer Tradition zu unterwerfen, wäre es nicht einfacher, eine Tradition neu zu begründen?
In China stellt sich für die Behörden das Problem, dass 93 Millionen Chinesen den Nachnamen Wang tragen. Man stelle sich nur vor, jeder 13. Mensch eines Landes heißt Wang. Da will man keine Telefonistin sein, die in mühsamster Kleinarbeit jeden Teilnehmer durchstellen müsste. Also erlauben die Behörden, dass man sich umbenennen kann, ohne große Restriktionen befürchten zu müssen, was zu abstrusen Benennungen führen kann. Durch den Internetdurchbruch auch in China sind besonders englische Spitznamen beliebt, wie „Window“, „Crosseye“ oder „Morning Goo“. Doch als eine Familie ihr Baby „@“ nennen wollten, war es selbst den chinesischen Behörden zuviel. Andere Namensänderungen sind beispielsweise „Yi A“, was übersetzt 1a bedeutet oder „Mo Xiang Gai“ Herr-Ich-will-mich-nicht-ändern lautet. Doch nicht nur in Asien ist man von diesem Problem betroffen, sondern auch in Europa. So stöhnen die Schweden unter zu vielen Andersons, Svensons und Gunnarsons. Doch dort sind die Verordnungen der Namensgebung stark vereinfacht worden, so dass sich jemand beispielsweise in Elias Kolaautomat umbenannt hat. Das K am Anfang seines Nachnamens ist ein Zugeständnis an Coca Cola, um patentrechtliche Scherereinen zu vermeiden.
Warum also sollte man seinen Nachnamen nicht völlig frei wählen können, seinen Namen mehr Individualität verleihen und seine Persönlichkeit ausdrücken? Herr Zipfelhuber könnte „Sadomasohengst“ werden, Axel Schweiss, den gemeinerweise seine Eltern fürs Leben straften, könnte endlich Axel Fußballgott werden oder Herr Striebel, dessen langweiliger Name ihn schon immer nervte, wäre endlich Herr Blumenkind, um seine verpassten 68er Phantasien auszuleben. Ob es solche Namen in Deutschland wirklich eine Chance haben, wag ich zu bezweifeln. Ich denke, der Stolz eine Tradition weiterzuführen wird bedeutend höher eingeschätzt, als mit einem kurzlebigen Nickname sein restliches Leben zu unterschreiben. Also bleiben die leidigen Diskussionen, wie wir nach der Hochzeit heißen und auf welchen Nachnamen mal das Kind hören soll. So wird ein Satz allmählich zu einer Seltenheit: „Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid.“
In China stellt sich für die Behörden das Problem, dass 93 Millionen Chinesen den Nachnamen Wang tragen. Man stelle sich nur vor, jeder 13. Mensch eines Landes heißt Wang. Da will man keine Telefonistin sein, die in mühsamster Kleinarbeit jeden Teilnehmer durchstellen müsste. Also erlauben die Behörden, dass man sich umbenennen kann, ohne große Restriktionen befürchten zu müssen, was zu abstrusen Benennungen führen kann. Durch den Internetdurchbruch auch in China sind besonders englische Spitznamen beliebt, wie „Window“, „Crosseye“ oder „Morning Goo“. Doch als eine Familie ihr Baby „@“ nennen wollten, war es selbst den chinesischen Behörden zuviel. Andere Namensänderungen sind beispielsweise „Yi A“, was übersetzt 1a bedeutet oder „Mo Xiang Gai“ Herr-Ich-will-mich-nicht-ändern lautet. Doch nicht nur in Asien ist man von diesem Problem betroffen, sondern auch in Europa. So stöhnen die Schweden unter zu vielen Andersons, Svensons und Gunnarsons. Doch dort sind die Verordnungen der Namensgebung stark vereinfacht worden, so dass sich jemand beispielsweise in Elias Kolaautomat umbenannt hat. Das K am Anfang seines Nachnamens ist ein Zugeständnis an Coca Cola, um patentrechtliche Scherereinen zu vermeiden.
Warum also sollte man seinen Nachnamen nicht völlig frei wählen können, seinen Namen mehr Individualität verleihen und seine Persönlichkeit ausdrücken? Herr Zipfelhuber könnte „Sadomasohengst“ werden, Axel Schweiss, den gemeinerweise seine Eltern fürs Leben straften, könnte endlich Axel Fußballgott werden oder Herr Striebel, dessen langweiliger Name ihn schon immer nervte, wäre endlich Herr Blumenkind, um seine verpassten 68er Phantasien auszuleben. Ob es solche Namen in Deutschland wirklich eine Chance haben, wag ich zu bezweifeln. Ich denke, der Stolz eine Tradition weiterzuführen wird bedeutend höher eingeschätzt, als mit einem kurzlebigen Nickname sein restliches Leben zu unterschreiben. Also bleiben die leidigen Diskussionen, wie wir nach der Hochzeit heißen und auf welchen Nachnamen mal das Kind hören soll. So wird ein Satz allmählich zu einer Seltenheit: „Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid.“
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