Mittwoch, 11. Juni 2008
Mein Name ist Hase!
saks, 18:14h
Früher hatte unsereins es relativ leicht. Den Nachnamen, den der Vater trug, flunschte man an seinen Vornamen an. Kein Zetern, keine Drohungen (beim Grabe meiner Mutter, schwöre ich, dass mein Name nicht verschwinden wird) keine Diskussionen vor der standesamtlichen Trauung. Alles war geradezu einfach, ohne wenn und aber. Heutzutage ist das keine Selbstverständlichkeit, denn die Diskussionen werden geführt, die Drohungen zur Not wahrgemacht und das männliche Naturell neigt dazu, um des Friedens willen, ihren Mädchennamen anbei zu setzen. Allerlei Doppelnamen halten Einzug in Klassenbücher, Ämter, Visitenkarten und verursachen manchmal unweigerliche Zungenbrecher. Doch statt sich dem Diktat einer Tradition zu unterwerfen, wäre es nicht einfacher, eine Tradition neu zu begründen?
In China stellt sich für die Behörden das Problem, dass 93 Millionen Chinesen den Nachnamen Wang tragen. Man stelle sich nur vor, jeder 13. Mensch eines Landes heißt Wang. Da will man keine Telefonistin sein, die in mühsamster Kleinarbeit jeden Teilnehmer durchstellen müsste. Also erlauben die Behörden, dass man sich umbenennen kann, ohne große Restriktionen befürchten zu müssen, was zu abstrusen Benennungen führen kann. Durch den Internetdurchbruch auch in China sind besonders englische Spitznamen beliebt, wie „Window“, „Crosseye“ oder „Morning Goo“. Doch als eine Familie ihr Baby „@“ nennen wollten, war es selbst den chinesischen Behörden zuviel. Andere Namensänderungen sind beispielsweise „Yi A“, was übersetzt 1a bedeutet oder „Mo Xiang Gai“ Herr-Ich-will-mich-nicht-ändern lautet. Doch nicht nur in Asien ist man von diesem Problem betroffen, sondern auch in Europa. So stöhnen die Schweden unter zu vielen Andersons, Svensons und Gunnarsons. Doch dort sind die Verordnungen der Namensgebung stark vereinfacht worden, so dass sich jemand beispielsweise in Elias Kolaautomat umbenannt hat. Das K am Anfang seines Nachnamens ist ein Zugeständnis an Coca Cola, um patentrechtliche Scherereinen zu vermeiden.
Warum also sollte man seinen Nachnamen nicht völlig frei wählen können, seinen Namen mehr Individualität verleihen und seine Persönlichkeit ausdrücken? Herr Zipfelhuber könnte „Sadomasohengst“ werden, Axel Schweiss, den gemeinerweise seine Eltern fürs Leben straften, könnte endlich Axel Fußballgott werden oder Herr Striebel, dessen langweiliger Name ihn schon immer nervte, wäre endlich Herr Blumenkind, um seine verpassten 68er Phantasien auszuleben. Ob es solche Namen in Deutschland wirklich eine Chance haben, wag ich zu bezweifeln. Ich denke, der Stolz eine Tradition weiterzuführen wird bedeutend höher eingeschätzt, als mit einem kurzlebigen Nickname sein restliches Leben zu unterschreiben. Also bleiben die leidigen Diskussionen, wie wir nach der Hochzeit heißen und auf welchen Nachnamen mal das Kind hören soll. So wird ein Satz allmählich zu einer Seltenheit: „Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid.“
In China stellt sich für die Behörden das Problem, dass 93 Millionen Chinesen den Nachnamen Wang tragen. Man stelle sich nur vor, jeder 13. Mensch eines Landes heißt Wang. Da will man keine Telefonistin sein, die in mühsamster Kleinarbeit jeden Teilnehmer durchstellen müsste. Also erlauben die Behörden, dass man sich umbenennen kann, ohne große Restriktionen befürchten zu müssen, was zu abstrusen Benennungen führen kann. Durch den Internetdurchbruch auch in China sind besonders englische Spitznamen beliebt, wie „Window“, „Crosseye“ oder „Morning Goo“. Doch als eine Familie ihr Baby „@“ nennen wollten, war es selbst den chinesischen Behörden zuviel. Andere Namensänderungen sind beispielsweise „Yi A“, was übersetzt 1a bedeutet oder „Mo Xiang Gai“ Herr-Ich-will-mich-nicht-ändern lautet. Doch nicht nur in Asien ist man von diesem Problem betroffen, sondern auch in Europa. So stöhnen die Schweden unter zu vielen Andersons, Svensons und Gunnarsons. Doch dort sind die Verordnungen der Namensgebung stark vereinfacht worden, so dass sich jemand beispielsweise in Elias Kolaautomat umbenannt hat. Das K am Anfang seines Nachnamens ist ein Zugeständnis an Coca Cola, um patentrechtliche Scherereinen zu vermeiden.
Warum also sollte man seinen Nachnamen nicht völlig frei wählen können, seinen Namen mehr Individualität verleihen und seine Persönlichkeit ausdrücken? Herr Zipfelhuber könnte „Sadomasohengst“ werden, Axel Schweiss, den gemeinerweise seine Eltern fürs Leben straften, könnte endlich Axel Fußballgott werden oder Herr Striebel, dessen langweiliger Name ihn schon immer nervte, wäre endlich Herr Blumenkind, um seine verpassten 68er Phantasien auszuleben. Ob es solche Namen in Deutschland wirklich eine Chance haben, wag ich zu bezweifeln. Ich denke, der Stolz eine Tradition weiterzuführen wird bedeutend höher eingeschätzt, als mit einem kurzlebigen Nickname sein restliches Leben zu unterschreiben. Also bleiben die leidigen Diskussionen, wie wir nach der Hochzeit heißen und auf welchen Nachnamen mal das Kind hören soll. So wird ein Satz allmählich zu einer Seltenheit: „Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid.“
... comment