Mittwoch, 18. Juni 2008
Zeitlupen
saks, 13:31h
Wenn man es etwas en detail anschauen will, benutzt man eine Lupe oder wenn man es noch genauer wissen will, benutzt man ein Mikroskop, um selbst kleinste Strukturen beobachten zu können. Es hat sich mittlerweile bei Fußballübertragungen eingebürgert(gerade die EM bietet mehr als reichlich Anschauungsmaterial), in Superzeitlupen bemerkenswerte Aktionen dem Zuschauer näher zu bringen. So sieht man haarklein wie unförmig sich menschliche Körper in der Luft bewegen. Beispielsweise wenn Ballack mit Wucht einen Freistoß drischt, lässt sich jedes Flattern der Dynamik im seinem Haar ausmachen, wie langsam sich die Augenlider senken, die Wangen unter den plötzlichen Eruptionen wie Wackelpeter wackeln, ihn die Schwerkraft wieder nach unten drückt. Und irgendwie sieht man in diesen Sekunden eine seltsame Hässlichkeit des Menschseins, die im ersten Moment ein wenig verstört, da unsere Augen auf perfekte Ästhetik geeicht sind. Armer Ballack, sonst ein Mädchenschwarm…
Wenn man an in Zeitlupen in Film und Fernsehen denkt, kommt einem als erstes Anmut der Bewegungen aus der Matrix in den Sinn, was natürlich im doppelten Sinne nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Zumindest bekommt man eine Ahnung davon, dass sich die Welt in noch viele andere Dimensionen aufspalten lässt, die man bei näherer Betrachtung nicht unbedingt sehen muss.
Doch das wirklich Schlimme sind die Verletzungen, die geradezu von der Kamera genussvoll zelebriert werden, wenn ein Verteidiger dem Stürmer die Beine weggesenst. Der Zuschauer sieht das harte Fallen des Stürmer, die Stollen des Verteidigers in den Waden seines Gegenspielers und dann das schmerzverzerrte Gesicht des Spielers. Die eine Fraktion der Zuschauer imitiert automatisch den Gesichtsausdruck mit, als würden sie selbst gefoult werden. Denn allein vom Anschauen spüren sie geradezu einen Phantomschmerz an der entsprechenden Stelle. Die andere Fraktion greift zufrieden zur Bierflasche und freut sich, dass es ordentlich zur Sache geht. Bei 80% der gezeigten Fouls delektiert man sich an den zugefügten Schmerzen, eigentlich ein wenig SM im Abendprogramm, und nur 20% tragen dazu bei dem Fan aufzuzeigen, ob es nun Foul war oder eine grandiose Flugeinlage einer Schwalbe, vielleicht sogar eine Afrikanischen war. Des einen Freud, des anderen Leid. Es lebe der Sport!
Wenn man an in Zeitlupen in Film und Fernsehen denkt, kommt einem als erstes Anmut der Bewegungen aus der Matrix in den Sinn, was natürlich im doppelten Sinne nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Zumindest bekommt man eine Ahnung davon, dass sich die Welt in noch viele andere Dimensionen aufspalten lässt, die man bei näherer Betrachtung nicht unbedingt sehen muss.
Doch das wirklich Schlimme sind die Verletzungen, die geradezu von der Kamera genussvoll zelebriert werden, wenn ein Verteidiger dem Stürmer die Beine weggesenst. Der Zuschauer sieht das harte Fallen des Stürmer, die Stollen des Verteidigers in den Waden seines Gegenspielers und dann das schmerzverzerrte Gesicht des Spielers. Die eine Fraktion der Zuschauer imitiert automatisch den Gesichtsausdruck mit, als würden sie selbst gefoult werden. Denn allein vom Anschauen spüren sie geradezu einen Phantomschmerz an der entsprechenden Stelle. Die andere Fraktion greift zufrieden zur Bierflasche und freut sich, dass es ordentlich zur Sache geht. Bei 80% der gezeigten Fouls delektiert man sich an den zugefügten Schmerzen, eigentlich ein wenig SM im Abendprogramm, und nur 20% tragen dazu bei dem Fan aufzuzeigen, ob es nun Foul war oder eine grandiose Flugeinlage einer Schwalbe, vielleicht sogar eine Afrikanischen war. Des einen Freud, des anderen Leid. Es lebe der Sport!
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