Donnerstag, 17. Juli 2008
Interview mit einem Abgesandten des Todes
saks, 01:58h
Exclusiv sprechen wir heute mit einem Abgesandten des Todes. Laut seinen Informationen ist der TOD eine Behörde mit dem personifizierten Tod an der Spitze. Ein Interview mit ihm wäre tödlich, weswegen muss man auf einen seiner zahlreichen Beamte ausweichen, deren bloße Anwesenheit nicht sofort mit dem Exitus endet.
Unser Beamter des Todes konnte durch eine glückliche Vermittlung durch einen Todkranken interviewt werden. Herr Omega 12542, der den Rang eines Vollstrecker bekleidet, hat eine menschliche Gestalt angenommen, trägt einen tadellosen Nadelstreifenanzug, offensichtlich um uns nicht zu verängstigen. Die Vollstrecker sind zuständig für einen geographisch abgesteckten Bereich im Universum, dessen Einteilung und wie viele Vollstrecker im Auftrag des Todes arbeiten, muss aus offensichtlich wirtschaftlichen Erwägungen verborgen bleiben.
Herr Omega 12542, so lautet ihr Dienstname?
Ja, das ist richtig. Momentan jedenfalls. Nunja der Name wird immer an die entsprechenden Kulturen bzw. die vorherrschenden Verhältnisse, die gerade auf der Erde herrschen, angepasst. Während der Kreidezeit war mein Name der letzte Todesgrunzer eines Krokodils. *zuckt mit den Schultern*
Wie muss man sich denn ihre Arbeit vorstellen?
Nun, wenn ein Leben zu sterben droht, bin ich anwesend, um noch mal mit dem Beamten des Lebens zu sprechen. Oft reicht ein Zwinkern und die Sache ist geklärt. Dann versehe ich das verstorbene Leben mit einer Art *sucht nach Worten*… Kainsmal, um ihn auf seine letzte Reise zu schicken. Manchmal gibt’s auch Meinungsverschiedenheiten mit dem Boten des Lebens, so dass manchmal eigentlich schon gezeichnete Kandidaten noch auf der Welt verweilen dürfen. Das sind diejenigen, die bereits den Lichttunnel gesehen haben.
Wie kann es zu den Meinungsverschiedenheiten kommen?
Die Sache ist die: wenn die Anweisungen nicht eindeutig ist, entsteht für uns vor Ort ein gewisser Spielraum, den wir nutzen, um über Leben und Tod verhandeln. Doch in der Regel entscheiden wir uns für den Tod, da die Behörde teilweise deutlich im Rückstand ist mit seinen Zahlen. *läuft rot an*
Wie darf man das verstehen?
Denken sie nur mal an die menschliche Bevölkerung auf der Erde…
Sind wir denn nicht allein?
Darüber bin ich nicht befugt Auskunft zu geben.
Welche Zahlen meinten sie eben?
Der Punkt ist, dass das Gleichgewicht, das die letzten 1000 Jahre zwischen den Lebewesen geherrscht hat, aus der Balance ist. Die menschliche Rasse verhaut uns völlig die Statistik. Denn durch ihre Ausbreitung vernichtet sie dermaßen viele Arten, schränkt somit das Leben respektive den Tod ein. Zwar gab es eine überproportionale Bevölkerungsexplosion bei den Schistocercas Gregarias (Anm. der Redaktion: Heuschrecken) einen ungesunden Ausschlag, der jedoch nur temporär bedingt und nicht dauerhaft einschneidend ist, wie der Mensch. Überlegen sie mal, dass ein lächerlicher Isopterastaat (Anm. der Redaktion: Termiten-) bereits aus Millionen von Arbeiter und Arbeiterinnen besteht. Der Tod eines Menschen ist nicht wertvoller, als der Tod eines Tieres oder einer Pflanze. Die menschliche Rasse kompensiert das nicht im Geringsten. Auch die Zyklen von Leben und Tod dauern immer länger durch die medizinischen Fortschritte und bessere Ernährung der Menschen. Das führte bei uns zu dramatischen Einbrüchen. Auch die momentane relative bescheidene Kriegsentwicklung trübt die Aussichten unser Quartalssoll zu erfüllen. (Anm. der Redaktion: ein Quartal Todesfälle = 25 Jahre). Nachdem das letzte Quartal (1975-2000) geradezu ein Reinfall für uns war, müssten wir uns Alternativen überlegen, die die Balance ein wenig wieder herzustellen. Doch leider hatten wir den durchschlagenden Erfolg, wie erhofft.
Was haben sie denn gemacht?
Im menschlichen Mittelalter entwickelten wir die Pest, die uns ein wenig Luft verschaffte. Auch das Spanische Fieber am Anfang des 20. Jahrhunderts war ein voller Erfolg. In den 80ern des letzten Jahrhunderts streuten wir eine Immunkrankheit unter die Menschen. Bei ihnen heisst sie AIDS, glaub ich.
Sie wollen doch nicht etwa behaupten, sie hätten..?
Doch, das haben wir.
Heißt das, dass uns wegen nicht erhofften Erfolges mit AIDS ähnliches blüht?
Natürlich, wobei der Mensch sich strategisch auf Dauer selber dezimiert, da sich die klimatischen Bedingungen rapide ändern. Immer weniger Fläche wird adäquat bewohnbar sein. Die Folge sind bei wachsendem Bevölkerungsdruck ein neuer Kampf um Ressourcen und Wohnraum, was in zahlreichen Gefechten neu austariert wird. Durch die neuen Kriege steigen hoffentlich wieder die Todeszahlen. Auch wenn das in ihren Ohren makaber klingen sollte, sind wir schließlich darauf angewiesen, genügend Tode vorweisen können. Es heißt doch, dass der Krieg das perpetuum mobile des Teufels sei. Man muss nur den Teufel mit Tod austauschen…
Aber wieso? Welches Interesse sollten sie haben möglichst viele Tode zu verzeichnen?
Vergleichen sie es mit einer Autofirma. Sie strebt auch danach mehr und mehr Wagen zu verkaufen. Genauso ist es mit unserer Behörde. Schließlich müssen wir unserem Chef auch Rechenschaft ablegen.
Fortsetzung folgt
Unser Beamter des Todes konnte durch eine glückliche Vermittlung durch einen Todkranken interviewt werden. Herr Omega 12542, der den Rang eines Vollstrecker bekleidet, hat eine menschliche Gestalt angenommen, trägt einen tadellosen Nadelstreifenanzug, offensichtlich um uns nicht zu verängstigen. Die Vollstrecker sind zuständig für einen geographisch abgesteckten Bereich im Universum, dessen Einteilung und wie viele Vollstrecker im Auftrag des Todes arbeiten, muss aus offensichtlich wirtschaftlichen Erwägungen verborgen bleiben.
Herr Omega 12542, so lautet ihr Dienstname?
Ja, das ist richtig. Momentan jedenfalls. Nunja der Name wird immer an die entsprechenden Kulturen bzw. die vorherrschenden Verhältnisse, die gerade auf der Erde herrschen, angepasst. Während der Kreidezeit war mein Name der letzte Todesgrunzer eines Krokodils. *zuckt mit den Schultern*
Wie muss man sich denn ihre Arbeit vorstellen?
Nun, wenn ein Leben zu sterben droht, bin ich anwesend, um noch mal mit dem Beamten des Lebens zu sprechen. Oft reicht ein Zwinkern und die Sache ist geklärt. Dann versehe ich das verstorbene Leben mit einer Art *sucht nach Worten*… Kainsmal, um ihn auf seine letzte Reise zu schicken. Manchmal gibt’s auch Meinungsverschiedenheiten mit dem Boten des Lebens, so dass manchmal eigentlich schon gezeichnete Kandidaten noch auf der Welt verweilen dürfen. Das sind diejenigen, die bereits den Lichttunnel gesehen haben.
Wie kann es zu den Meinungsverschiedenheiten kommen?
Die Sache ist die: wenn die Anweisungen nicht eindeutig ist, entsteht für uns vor Ort ein gewisser Spielraum, den wir nutzen, um über Leben und Tod verhandeln. Doch in der Regel entscheiden wir uns für den Tod, da die Behörde teilweise deutlich im Rückstand ist mit seinen Zahlen. *läuft rot an*
Wie darf man das verstehen?
Denken sie nur mal an die menschliche Bevölkerung auf der Erde…
Sind wir denn nicht allein?
Darüber bin ich nicht befugt Auskunft zu geben.
Welche Zahlen meinten sie eben?
Der Punkt ist, dass das Gleichgewicht, das die letzten 1000 Jahre zwischen den Lebewesen geherrscht hat, aus der Balance ist. Die menschliche Rasse verhaut uns völlig die Statistik. Denn durch ihre Ausbreitung vernichtet sie dermaßen viele Arten, schränkt somit das Leben respektive den Tod ein. Zwar gab es eine überproportionale Bevölkerungsexplosion bei den Schistocercas Gregarias (Anm. der Redaktion: Heuschrecken) einen ungesunden Ausschlag, der jedoch nur temporär bedingt und nicht dauerhaft einschneidend ist, wie der Mensch. Überlegen sie mal, dass ein lächerlicher Isopterastaat (Anm. der Redaktion: Termiten-) bereits aus Millionen von Arbeiter und Arbeiterinnen besteht. Der Tod eines Menschen ist nicht wertvoller, als der Tod eines Tieres oder einer Pflanze. Die menschliche Rasse kompensiert das nicht im Geringsten. Auch die Zyklen von Leben und Tod dauern immer länger durch die medizinischen Fortschritte und bessere Ernährung der Menschen. Das führte bei uns zu dramatischen Einbrüchen. Auch die momentane relative bescheidene Kriegsentwicklung trübt die Aussichten unser Quartalssoll zu erfüllen. (Anm. der Redaktion: ein Quartal Todesfälle = 25 Jahre). Nachdem das letzte Quartal (1975-2000) geradezu ein Reinfall für uns war, müssten wir uns Alternativen überlegen, die die Balance ein wenig wieder herzustellen. Doch leider hatten wir den durchschlagenden Erfolg, wie erhofft.
Was haben sie denn gemacht?
Im menschlichen Mittelalter entwickelten wir die Pest, die uns ein wenig Luft verschaffte. Auch das Spanische Fieber am Anfang des 20. Jahrhunderts war ein voller Erfolg. In den 80ern des letzten Jahrhunderts streuten wir eine Immunkrankheit unter die Menschen. Bei ihnen heisst sie AIDS, glaub ich.
Sie wollen doch nicht etwa behaupten, sie hätten..?
Doch, das haben wir.
Heißt das, dass uns wegen nicht erhofften Erfolges mit AIDS ähnliches blüht?
Natürlich, wobei der Mensch sich strategisch auf Dauer selber dezimiert, da sich die klimatischen Bedingungen rapide ändern. Immer weniger Fläche wird adäquat bewohnbar sein. Die Folge sind bei wachsendem Bevölkerungsdruck ein neuer Kampf um Ressourcen und Wohnraum, was in zahlreichen Gefechten neu austariert wird. Durch die neuen Kriege steigen hoffentlich wieder die Todeszahlen. Auch wenn das in ihren Ohren makaber klingen sollte, sind wir schließlich darauf angewiesen, genügend Tode vorweisen können. Es heißt doch, dass der Krieg das perpetuum mobile des Teufels sei. Man muss nur den Teufel mit Tod austauschen…
Aber wieso? Welches Interesse sollten sie haben möglichst viele Tode zu verzeichnen?
Vergleichen sie es mit einer Autofirma. Sie strebt auch danach mehr und mehr Wagen zu verkaufen. Genauso ist es mit unserer Behörde. Schließlich müssen wir unserem Chef auch Rechenschaft ablegen.
Fortsetzung folgt
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